Tennis- und Golferellenbogen (Epikondylopathia humeri radialis et ulnaris)

Beim Tennisellbogen oder Golferellenbogen handelt es sich anfänglich um eine Entzündung der Sehnenansätze der sogenannten Flexoren bzw. Extensoren des Handgelenkes. Dies kann zu starken Ruhe- und vor allem Belastungsschmerzen führen. Diese Entzündung entwickelt sich dann zu einem Untergang des Sehnengewebes, zu einer sogenannten „mukoiden Degeneration“.

Beschwerden des Patienten:
Tennisellenbogen: Der Patient gibt meist Schmerzen im Bereich des äusseren Ellenbogens an, dies vor allem bei Handgelenksextension (Streckung des Handgelenkes), was zu oben genannten Schmerzen führt. Zudem besteht ein lokaler Druckschmerz im Bereich des Ellenbogens.

Golferellenbogen: Beim Golferellenbogen liegt eine ähnliche Pathologie zugrunde, hier besteht der Schmerzen bei Handgelenksbeugung (Handgelenksflexion), welche zu Schmerzen im Bereich der Innenseite des Ellenbogens für. Hier besteht auch ein lokaler Druckschmerz.

Meist liegt keine Unfallursache vor, die Symptome können jedoch durchaus durch einen Unfall hervorgerufen werden i.S. einer Sehnen- oder Muskelzerrung, welche sich dann zu einem Tennis- bzw. Golferellenbogen entwickelt.

Diagnostische Abklärung:
Die Diagnose wird klinisch gestellt. Die Diagnose eines Golferellenbogens ist deutlich einfacher zu stellen als die eines Tennisellenbogens, da es hier weniger potentielle Nebendiagnosen gibt.

Golferellenbogen: Es besteht eine lokale Druckschmerzhaftigkeit im Bereich des inneren Ellenbogens beim Golferellenbogen. Dieser wird verstärkt bei Handgelenksbeugung gegen Widerstand.

Beim Tennisellenbogen besteht ebenfalls eine Druckschmerzhaftigkeit, jedoch im Bereich des äusseren Ellenbogens, dieser wird akzentuiert bei Handgelenksstreckung gegen Widerstand.
Beim Tennisellbogen müssen andere Erkrankungen oder Verletzungen ausgeschlossen werden. Vor allem muss eine zugrundeliegende Ellenbogeninstabilität (sog. PLRI, postero-laterale Rotationsinstabilität) ausgeschlossen werden. Bei einer Ellenbogeninstabilität kann es nämlich zu einem Versuch der Stabilisierung durch die Muskeln kommen. Diese schaffen nicht die Stabilisierung des Ellenbogens und es kommt dann meist zu einer Sehnenüberlastung (Tennisellbogen). Ausserdem müssen eine einklemmende Schleimhautfalte, Knorpelschäden und selten auch eine Nerveneinklemmung ausgeschlossen werden.

Bei beiden Diagnosen sollte ein Röntgenbild von vorne und der Seite erfolgen, um gegebenenfalls Verknöcherungen auszuschliessen. Auch Brüche sollten ausgeschlossen werden. Ebenfalls schliesst man mit dem Röntgenbild eine ausgeprägte Ellbogenarthrose aus.

Ein MRI (Magnet-Resonanz-Tomographie oder Imaging) ist primär selten nötig.

Siehe auch: Selbstdiagnose Tennisellenbogen

Therapeutische Möglichkeiten:
Bei allen therapeutischen Möglichkeiten muss man wissen, dass in der Regel ein Tennisellbogen und auch ein Golferellenbogen ohne Operation sich im Verlaufe von 1 bis 2 Jahren bessern. Somit sollte eine Therapie auf diesen Umstand ausgerichtet sein.

Medikamentöse Therapie:
– Im akuten Stadium hat sich ein sogenanntes Flectoparin Pflaster bewährt, dies enthält Diclofenac als Wirkstoff und wirkt entzündungshemmend.
– Im chronischen Zustand helfen andere Antirheumatika wie zum Beispiel Ibuprofen (zum Beispiel Brufen, Irfen) oder Diclofenac (Voltaren). Gut zu wissen: Paracetamol (zum Beispiel Dafalgan) ist hier selten wirksam, da es nur sehr wenig entzündungshemmend ist.

Bessern sich unter den oben genannten therapeutischen Möglichkeiten die Symptome nicht, kann eine sogenannte Eigenbluttherapie i.S. von Platelet rich Plasma (PRP) sowie AcP zu einer Besserung der Symptomatik beitragen.
Wir verweisen hier auf unsere Ausführungen auf der Webpage: Klick hier
Kurz zusammengefasst: Durch die Injektion von aktiviertem Plasma kommt es zu einer „guten“ Entzündungsreaktion, welche zu einer Heilung im Bereich des Golfer- oder Tennisellenbogens beitragen kann.

Alternativ kann auch Stosswellentherapie eine Besserung bringen. Auch dadurch wird eine „gute“ Entzündung ausgelöst, die zu einer Heilung führen kann. Wir bei ARTHRO Medics bieten zur Komplettierung des Schulter- und Ellenbogenportfolios diese Therapie an.

Führen die oben genannten therapeutischen Möglichkeiten nicht zu einer deutlichen Besserung innerhalb von 6-9 Monaten, ist eine Operation indiziert. Dies natürlich erst nach Abklärung einer Ellenbogeninstabilität, welche zunächst klinisch erfolgt.
Bei bleibenden Beschwerden sollte auch eine Abklärung mittels ARTHRO-MRI (MRI mit Kontrastmittel in das Gelenk) erfolgen.

Die operative Therapie eines Tennisellenbogens sieht folgendermassen aus:
– Ca. 3 cm messender Hautschnitt über dem äusseren Ellenbogen
– Ablösen der sogenannten Handgelenksstrecker
– Entfernung des degenerierten Gewebes
– Anfrischen des Knochens
– wieder befestigen der Sehne.

Vorgehen nach der Operation:
– Ellenbogenschiene für ca. 6 Wochen mit freier Bewegung nach Massgabe der Beschwerden
– eine Fadenentfernung erfolgt nicht, da die Fäden in der Haut vernäht werden

Operative Therapie des Golferellenbogens:
– Die operative Therapie erfolgt analog des Tennisellenbogens nur auf der Innenseite des Ellenbogens.

Sollte eine Ellenbogeninstabilität vorliegen, verweisen wir auf folgen Link: Ellenbogeninstabilität.

Jede Diagnostik und Therapie muss auf den Patienten individuell angepasst werden. Die Belastungen sind massgeblich auch vom Beruf abhängig, welche in der Sprechstunde erfragt wird. Auch ist der Leidensdruck entscheidend. Wir beraten Sie sehr gerne persönlich in der Sprechstunde und definieren mit Ihnen zusammen einen Behandlungsplan: Kontakt

Artikel zum Thema:

Artikel NZZ am Sonntag unter Mitwirkung von Priv.-Doz. Rosso

Schulter- und Ellenbogenprobleme im Tennis

Zeitungsartikel im österreichischen „Der Standard“