Der Bicepsriss am Ellenbogen

Für die ausführliche Anatomie wird auf Bicepspathologien verwiesen.

Einleitung

Der Biceps ist ein 2-gelenkinger Muskel: er übergreift die Schulter und den Ellenbogen und verbindet diese gleichzeitig miteinander. Er befindet sich am vorderen Teil des Oberarmes und führt als Hauptbewegung die Ellenbogenbeugung und die Handumdrehung durch. Wir kennen diesen Muskel gut von Arnold Schwarzenegger oder Popeye.



Der Biceps hat in seinem oberen Bereich 2 Köpfe (daher Bi – Ceps). Der lange Kopf (lange Bicepssehne) setzt im Schultergelenk an. Er verläuft sogenannt intraartikulär, also durch das Schultergelenk. Die kurze Bicepssehne setzt am Rabenschnabelfortsatz an und ist selten ein Grund für Beschwerden.

Im Bereich des Ellenbogens setzt der Biceps mit einer einzigen Sehne an.

Potentiell können alle 3 Sehnen reissen oder auch überlastet sein.

Was habe ich für Symptome?

Ist die Bicepssehne am Ellenbogen betroffen, so ist die Bewegung des Ellenbogens und die Kraftentwicklung eingeschränkt. Vor allem merkt man diese bei Umwendbewegungen des Unterarmes.

Bei plötzlichen Bewegungen mit starker Kraftentwicklung des Ellenbogens kann diese sehne Reissen

Kann man das behandeln?

Beim Riss der Bicepssehne am Ellenbogen ist eine Operation nötig: es erfolgt die Reparation mittels eines kleinen Plättchens (Endobotton). Dabei wird die Sehne mit starken Fäden angeschlungen und das Plättchen als Widerhaken am gegenüberliegenden Ende fixiert.

Was für Risiken bestehen?

Der Ellenbogen ist ein heikles Gelenk, das es von  Nerven und Gefässen umrandet ist. Bei diesem Eingriff ist besonders ein sensibler Hautast (N. cutaneus antebrachii lateralis) sowie der PIN (posterior interosseous nerve) gefährdet. Zudem die Arteria brachialis und der Nervus radialis.

Aus aktuell unbekannten Gründen ist der Ellenbogen ein Gelenk, welches leicht postoperative Weichteilverknöcherungen bildet. Hierfür erhalten Sie eine Prophylaxe.

Wie geht es nach der Operation weiter?

Nach der Operation bekommen Sie eine Ellenbogenschiene und dürfen die ersten 6 Wochen frei aber belastungsfrei bewegen. Aber der 7. Woche erfolgt dann der schrittweise Kraftaufbau.

Wichtig ist, dass Sie nach der Operation 4 Wochen lang ein nicht-steroidales Antirheumatikum nehmen, wie z.B. Ibuprofen (Irfen / Brufen) oder Indomethacin. Dadurch wird das Risiko der Knochenbildung in den Weichteilen vermindert, was zu einer Ellenbogensteife führen kann.

Wie lange bin ich arbeitsunfähig (AUF)?

Wie bei allen orthopädischen Eingriffen ist die Rehabilitation massgebend von der eigenen körperlichen Konstitution abhängig. Bereits gut trainierte Patienten erholen sich deutlich schneller.

Zudem ist natürlich die Art der von Ihnen ausgeführten Arbeit wichtig:

  • Büroarbeit: AUF ca. 6 Wochen
  • Schulterbelastender Beruf (Krankenpflege, Bauarbeiter): AUF ca. 10-16 Wochen

Wir untersuchen und behandeln Sie gerne. Individuell.